Über das Eigene und Fremde
Dirk Kurbjuweit erkundet die heimische Provinz – Die ZEIT
Wie schon Haarmann, die letzte Erzählung des preisgekrönten Reporters Dirk Kurbjuweit, versteht sich Der Ausflug als Gesellschaftsroman Statt um die Roaring Twenties geht es diesmal um die Debatten der Gegenwart, um Rassismus und Identität. Amalia, Bodo, Gero und Josef sind Freunde aus Schultagen. Jetzt, Anfang 30, treffen sie sich wieder, machen in einer nicht näher definierten Einöde einen Kanuausflug. Die Leben der vier haben sich unterschiedlich entwickelt, und doch gehören sie demselben Milieu an, sind weltgewandt und politisch progressiv. Einmal denkt Amalia über das Wort “Uhu” nach. Seltsam sei es, wie Indianersprache. Dann korrigiert sie sich: “Indigenensprache” natürlich.
Anders die Menschen am Ausflugsort. Im Wirtshaus sitzt eine Männergruppe in ausgebeulten Cordhosen und Flanellhemden. Als die Freunde anstoßen, fällt plötzlich das N-Wort – gemeint kann nur Josef sein, der ist dunkelhäutig. Gero springt ihm zur Seite, belehrt einen der Männer, der eine John-Deere-Kappe trägt: “Achten Sie auf Ihre Sprache. Sie wissen genau, dass das N-Wort ein rassistischer Begriff ist.”