Rezension: “Die grünen Kinder” von Olga Tokarczuk

Über die Definitionsmacht des Eigenen Der neue Erzählungsband “Die grünen Kinder” der Nobelpreisträgerin Olga Tokarczuk misstraut der Vernunft Die ZEIT Ausgerechnet der Weichselzopf sollte Gegenstand von William Davissons Studien werden, als er in das ferne, unzivilisierte Polen reiste. Dieses “seltsame Gebilde aus gekräuselten, verfilzten Haaren” also. In Details wie diesem wird die kluge Selbstironie der […]

Das zweite Leben des Lukas Müller

Über den Traum vom Fliegen Er galt als großes Talent im österreichischen Skispringen. Doch 2016 stürzte Lukas Müller so schwer, dass er seitdem im Rollstuhl sitzt. Es war der Ausgangspunkt einer neuen Karriere –SPIEGEL Online Als Skispringer, sagt Lukas Müller, lerne man, das Schicksal zu akzeptieren. Da trainiere man, Sommer und Winter, ordne Jugend und […]

Verloren hinter Gittern

Über das Ausderreihefallen im Justizwesen Wegen eines Drogendelikts wird Laura Meißner verhaftet. Doch es gibt ein Problem: Sie ist transsexuell, eine Frau im falschen Körper. Dennoch wird sie in einen Männerknast gesteckt – eine Entscheidung mit verheerenden Folgen – DIE ZEIT Sie erinnert sich noch gut daran: Als die Vollzugsbeamten sie zu ihrer Zelle in […]

Rezension: “Harte Jahre” von Mario Vargas Llosa

Über Diktatoren, Intrigen und Bananen Literaturnobelpreisträger Mario Vargas Llosa erzählt in seinem Roman “Harte Jahre” die Tragödie Mittelamerikas und kritisiert als Liberaler die USA –Die ZEIT Der Begriff der Bananenrepublik hat seinen Ursprung im Mittelamerikades 20. Jahrhunderts: Über Jahrzehnte wurde die Politik etlicher Staaten von der United Fruit Company bestimmt, dem Exporteur der bekannten Chiquita-Bananen. Es ist […]

Rezension: Wolfgang Benz – “Protest und Menschlichkeit”

Über Humanität in dunklen Zeiten Stille Helden: Wolfgang Benz erzählt die Geschichte der Widerstandsgruppe Onkel Emil, die im “Dritten Reich” bis zuletzt nicht aufflog – Die ZEIT In seinen beiden jüngsten Werken hat sich Wolfgang Benz den deutschen Mythos der Schuldunfähigkeit vorgeknöpft – man habe als Einzelner sowieso nichts gegen die Nazis unternehmen können. Schon 2019 hat […]

Ironie ist schon wieder over

Über die Angst vor Schönheit Zuletzt kleideten sich Modebewusste ironisch hässlich. Dann kam Corona und niemand brauchte mehr Mode. Schon gar keine hässliche: Zeit, die Schönheit wiederzuentdecken. Foto: Flickr/ TheUglySweaterShop.com – Die ZEIT Es stand zuletzt nicht gut um die Schönheit. Sie schien überholt, antiquiert, nicht mehr zeitgemäß – zumindest als Idee. Und auch wer […]

Mit einem Tuberkulose-Impfstoff gegen Corona

Über unkonventionelle Ideen im Seuchenkampf Die Welt Die Sache mit dem Tuberkulose-Impfstoff war von Anfang an verflixt. 1890 stellte Robert Koch, als Direktor des Hygienischen Instituts der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin eigentlich auf dem Höhepunkt seiner Karriere, den Impfstoff Tuberkulin vor. Doch anstatt zu heilen, zeigte Tuberkulin keinerlei Wirkung, latent vorhandene Bakterien wurden sogar erst durch […]

Die Inseln der Ausgestoßenen

Über die Geschichte der Quarantäne Bis zur Coronakrise wirkte Quarantäne wie ein Konzept von gestern. Über Jahrhunderte wurden Menschen, die an Pest, Lepra oder Typhus erkrankten, isoliert – auf scheinbar paradiesischen Inseln. Foto: Ggia/ WikiCommons – SPIEGEL Online Was die Geistlichen sahen, als sie Grosse Isle betraten, ließ sie wohl an das Jüngste Gericht denken: […]

Tanger: Wo die Geschichten stranden

Über den Traum von Freiheit Die marokkanische Hafenstadt Tanger galt einst als Sehnsuchtsort amerikanischer Dandys. Heute kämpfen Einheimische für die Eigenständigkeit ihrer Kunst – und gegen denWiderstand des konservativen Islam –CICERO Es gibt diesen Tanger-Mythos: Du bist eigentlich nur auf der Durchreise, aber irgendetwas hält dich fest – und ehe du dich versiehst, kaufst du […]

Es lebe die Metaebene!

Über die Suche nach Erkenntnis Es wird viel darüber gestritten, ob Reportagen noch journalistisch genug sind. Alexander Rupflin sagt: Nicht die Reportage ist das Problem, sondern die Metaebene. Ich sehe das anders: Ohne Metaebene bleibt die Reportage trivial.* Ist die Reportage tot? Oder doch nur die Metaebene, wie Alexander in seinem Essay „Der Schwachsinn der Metaebene“verkündet? […]